Katarakt beim Hund
Das Wort Katarakt stammt von dem griechischen Wort "Kataruraktes" = Wasserfall ab. Die Griechen vermuteten, dass sich Hirnsubstanz ins Auge absetzt und die Trübung verursacht.
Heute bezeichnet der Mediziner jede Trübung der Linse, unabhängig von der Beeinträchtigung des Sehvermögens und des Trübungsgrades bzw. der Ausdehnung der Trübung als Katarakt.
Man klassifiziert die Erkrankung aufgrund des Entwicklungsstadiums (Grad der Trübung) dem Erscheinungsbild, dem Zeitpunkt des Auftretens, sowie der Lokalisation.
Grad der Trübung
Cataracta incipiens (beginnende Form):
Der Visus ist nicht eingeschränkt, die Trübung umfasst ca. 10%-15%
Cataracta immatura (zunehmendes Blendungsgefühl, Abnahme der Sehschärfe):
Die Sehkraft ist eingeschränkt, aber noch vorhanden, die Lichtreflexion ist noch sichtbar, die Linse ist örtlich getrübt, gesunde und getrübte Gebiete kommen nebeneinander vor.
Cataracta matura:
Diffuse weiße Linse, sie entsteht durch vollständige Eintrübung der Rinde. Der gelbe Linsenkern wird oft noch schemenhaft erkannt. Die Sehkraft ist auf Lichtwahrnehmung reduziert. Der Hund ist fast Blind.
Cataracta hypermatura:
Die letzte Gradeinteilung des Katarakt, hier kommt es zur Verflüssigung der von der Linsenkapsel umschlossenen Linsenfasern mit der Gefahr des Austritts von Linsensubstanz ins Kammerwasser und Behinderung des Kammerwasserabflusses.
Lokalisation
In der Kapsel, in der Rindenschicht, in dem Bereich des Pols, des Äquators, des Kerns und des Linsensterns kann der Katarakt lokalisiert sein.
Die Trübungen können sowohl in den vorderen wie auch in den hinteren Abschnitten des Gewebes auftreten.
Erscheinungsbild:
Auch nach dem Erscheinungsbild wird der Katarakt klassifiziert. Dabei werden Stachelform, Keilform, Speichenform, sonnenblumen-, sternen-, punkt- und pulverförmige Trübungen unterschieden.
Manifestationsalter:
Das Manifestationsalter bezeichnet die unterschiedlichen Katarakte, die kongenitale, juvenile und die senile Katarak
Kongenitale Katarakt:
Die Krankheit besteht bereits bei der Geburt, bzw. bis zur 8. Lebenswoche
Juvenile Katarakt:
Die Erkrankung entsteht zwischen der achten Lebenswoche und dem sechsten Lebensjahr. Erbliche Katarakte manifestieren sich häufig während dieser Lebensphase, allerdings sollten Traumas oder Vergiftung ausgeschlossen werden. Für die Zuchtselektion sollte hierrauf ein besonderer Augenmerk gerichtet werden.
Senile Katarakt:
Die Erkrankung entsteht nach dem 6. Lebensjahr (bei großen Rassen) bzw. nach dem 10. Lebensjahr (bei kleineren Rassen)!
Cave: Verwechslung zwischen Alterssklereose hier möglich.
Nicht heriditäre (nicht erbliche) Katarakte:
Trübungen, die als Folge einer anderen Augenerkrankung auftreten werden als konsekutive oder sekundäre Katarakt bezeichnet. Nicht heriditäre Katarakte können durch andere Augenerkrankungen, systemische Erkrankungen, Trauma, Toxine und durch ionisierende Strahlung ausgelöst werden.
Auch der diabetische Hund kann an einem Katarakt leiden um nur ein Beispiel zu nennen.
Heriditäre Katarakte:
Die heriditäre Genese stellt beim Hund die häufigste Ursache einer primären Katarakt dar. Die Zahl der Rassen, für die eine Rassedisposition vermutet wird nimmt ständig zu.
Um nun die Ausbreitung der heriditären Katarakte so gering wie möglich zu halten sollte jeder Züchter so verantwortungsvoll sein, seine Tiere regelmäßig auf die Erkrankung untersuchen zu lassen.
Ein oder zwei Untersuchungen im Hundeleben reichen nicht aus. Regelmäßige zuchthygienische Untersuchungen bei dafür zugelassenen Tierärzten sollten durchgeführt werden, um Defekte in der Population der jeweiligen Rassen so gering wie möglich zu halten.