Sorry, wird wieder ein langer Text...
Erstmal vorneweg: Es gibt einige Videos, die ich nicht befürworte.
Stachelhalsbänder und Teletakt oder Erziehungsgeschirr lehne ich auf jeden Fall ab. Ebenso wie Würger ohne Zugstopp.
Aber was spricht dagegen, wenn ich z.B. den Raum vor der Haustür für mich beanspruche, damit mein Hund Besuch nicht belästigt oder bis zum Umfallen bellt?
Warum ist es schlimm, wenn ich als erstes durch eine Tür gehe, die Lage checke und, wenn ich es als sicher einstufe, dem Hund das OK zum mitkommen erteile?
Mein Hund darf nicht die ganze Zeit frei und unkontrolliert laufen oder zu jedem hinrennen, den wir treffen.
Davon gibt es genug. Und dann stehen die Besitzer da und rufen 20 Mal den Hund, der nicht mal mit der Wimper zuckt... Trotzdem sie genau wissen, dass der Besitzer Hühnerherzen, Leckerchen oder nen Ball in der Tasche hat...
Wenn man diesen dann sagt, nehmen sie ihren Hund doch einfach weg und halten ihn das nächste mal an der Leine heißt es nur: "Aber das kann ich doch nicht machen, was denkt er denn dann? Und er muss sich doch austoben." Oder: "Der ist noch jung, der hört noch nicht so gut" (fast zwei Jahre alt)
Damit tue ich ihm nicht weh und er liebt mich deswegen auch nicht weniger, sondern eher mehr, weil er weiß, dass ich alles unter Kontrolle habe. Und er muss nicht mit jedem Hund spielen oder ständig ohne Leine laufen. Wir gehen gemeinsam unseren Weg. Ich bestimme halt wann, wohin und wie lang. Und ich bestimme auch die Aktivitäten, die währenddessen passieren.
Und noch etwas:
Unterordnung gehört beim Hund zum normalen Verhaltensrepertoire. Wenn er sich unterordnet ist das doch nicht unbedingt was Schlimmes. Ein Rudel lebt nicht in einer Demokratie! Das heißt nicht, dass der Hund sich nicht mehr rühren darf, oder die ganze Zeit geduckt mit eingezogener Rute durch das Leben geht. Sondern es heißt, der Hund gibt die Führung ab und akzeptiert den Weg, den der HF bestimmt. Und es ist für ihn OK, wenn ein bestimmtes Verhalten eben nicht geduldet oder korrigiert wird. Ich sehe es nicht als Gewalt an, wenn ich den Hund im Extremfall mal wirklich unterwerfe ihn aber ansonsten mit einen strengen "Tscht" oder einem kurzen Stupser oder Schnauzgriff korrigiere.
Dem Hund kann ich nicht erklären: "Du, dass Du damals misshandelt wurdest ist schlimm, aber nun blicke positiv in die Zukunft, Dir passiert nichts mehr, dafür sorge ich!" Ich muss es ihm zeigen! Und manchmal eben auch, indem ich ihn mit der angstauslösenden Situation konfrontiere. Auch wenn es ihm erstmal Stress bereitet. Wenn er dann aggressiv reagiert, korrigiere ich das auch. Wenn er sich entspannt zeigt, dann belohne ich ihn eben.
Hunde leben im Hier und Jetzt. Sie liegen nicht nachts wach und denken darüber nach, dass vor einem Jahr ein Hund kam, der ihn gebissen hat oder ein Kind, das ihn getreten hat o.ä. Das ist ein menschliches Verhalten. Kein Hündisches. Er verhält sich situationsnah. Zudem wirke ich permanent auf meinen Hund ein, wenn ich selbst schon denke: "Oh Gott, da kommt ein Hund. Meiner dreht gleich wieder durch."
jetzt ist aber erstmal wieder genug davon...
Nicht böse sein